Experiment E-Truck auf Wasserstoff erfolgreich

Wenn Sie durch Eindhovens Innenstadt bummeln, haben Sie ihn bestimmt schon einmal fahren sehen: den Wasserstoff-Müllwagen von Cure Abfallentsorgung. Seit dem 29. November 2013 wird dieser Lastwagen jeden Freitag für das Abholen von Altpapier in der Umweltzone von Eindhoven eingesetzt. Jetzt, ein Jahr später, ist es Zeit für eine Bewertung.

Zunächst baute Cure in Zusammenarbeit mit E-Trucks Europe und dem Brabantse Ontwikkelings Maatschappij (BOM) einen Müllwagen mit elektrischem Antrieb. Im November 2013 wurde innerhalb des Interreg-Projekts „Wasserstoffregion Flandern-Süd-Niederlande“ der Müllwagen mit einem Wasserstoff Range-Extender erweitert. Dies geschah unter der Flagge von WaterstofNet, wobei E-Trucks Europe eng mit Nedstack und Triphase zusammenarbeitete. Der Wasserstoff Range-Extender setzt Wasserstoff in Elektrizität um und das in einer Weise, dass der Lastwagen den ganzen Tag funktionieren kann, ohne zwischendurch „an den Stecker“ zu müssen. Damit ist der Antrieb des Müllwagens völlig elektrisch und er verursacht keine Emission.

Große CO?-Ersparnis
Die Ergebnisse des ersten Jahres sind sehr positiv. Durch den Gebrauch von Wasserstoff als Energiequelle wurden im abgelaufenen Jahr an jeglichem Arbeitstag 109,37 kg CO? weniger ausgestoßen. Dies beläuft sich auf eine CO?-Einsparung von 4,83 Tonnen pro Jahr. Dies alles bei einem Einsatz von lediglich einem Tag pro Woche. Die Ersparnis bei einem täglichen Einsatz von Wasserstofflastwagen kann man sich ausrechnen. Auch die Einrichtungen für Fahrzeuge mit Wasserstoff werden stetig weiter ausgebaut. Inzwischen gibt es vier Wasserstofftankstellen in den Niederlanden, wovon eine auf dem Automotive Campus NL in Helmond ist. Die letztgenannte ist Eigentum von WaterstofNet, einer Organisation, die – zusammen mit Industrie und Behörden – Projekte und Roadmaps rund um nachhaltigen Wasserstoff für Nullemission Transport und Energiespeicherung entwickelt. WaterstofNet konzentriert sich vor allem auf die Region Flandern – Süd-Niederlande.

Aktionsradius 360 Kilometer
Franz van Strijp, Direktor von Cure Abfallentsorgung, ist außerordentlich zufrieden: „Ich muss ehrlich zugeben, dass ich am Anfang eher skeptisch war, aber die Möglichkeiten von Wasserstofflastwagen innerhalb unseres Arbeitsbereiches übertrafen meine Erwartungen. Er kann ohne Probleme einen ganzen Tag fahren, ohne extra Energie „tanken“ zu müssen. Durch den Gebrauch von Wasserstoff hat der E-Truck eine große Reichweite wodurch wir ihn, neben Eindhoven, auch in Geldrop-Mierlo und Valkenswaard einsetzen können.“

Weiter optimieren
Auch die Mitarbeiter von E-Trucks Europe sind über den Verlauf des Experiments sehr zufrieden. Sander Braken: „Das Experiment hat uns befähigt, das System durch und durch kennenzulernen und verschafft uns eine gute Übersicht über den Energiebedarf eines Lastwagens. Wie sich zum Beispiel herausstellte, bleibt das Energieniveau des Akkupakets während dem Einsammeln des Abfalls gleich.“ Flip Bamelis fügt hinzu: „Für uns war das abgelaufene Jahr sehr erfolgreich und daher bekommt dieses Experiment sicher eine Fortsetzung. Wir sehen uns danach um, den Wagen auch einmal unter extremen Witterungsverhältnissen zu testen. Was uns betrifft, kann es diesen Winter kräftig gefrieren, sodass wir erfahren können, wie sich unser E-Truck dann verhält. Wir benutzen jede Chance, um den E-Truck weiter zu optimieren.“

So viele Kilometer wie möglich, mit so wenig Diesel wie möglich
„Persönlich denke ich, dass Wasserstoff Zukunft hat,“ antwortet Frans von Strijp auf die Frage, wie er die Zukunft sieht. „Wir haben nun vierzehn Fahrzeuge, die mit Erdgas fahren, aber der Gasvorrat auf der Erde nimmt ab. Wasserstoff ist dann ein idealer Ersatz. Er ist nachhaltig, verursacht keine Emissionen und ist dadurch sehr umweltfreundlich. Auch für unsere älteren Fahrzeuge, die mit Diesel fahren, suchen wir nach einer nachhaltigen Lösung. Unser Ziel ist es, so viele Kilogramm wie möglich mit so wenig Diesel wie möglich einzusammeln. Es wäre schön, wenn wir den Wasserstoff-Müllwagen mehr als einen Tag pro Woche einsetzen könnten; ein zweiter E-Truck auf Wasserstoff ist auch eine stiller Wunsch.“ Auch E-Trucks Direktor André Beukers sieht Chancen für die Zukunft: „Das Konzept funktioniert; das ist ersichtlich. Nun ist es wichtig, weitere Projekte zu verwirklichen. Fahren mit Wasserstoff muss für mehr Betriebe eine ökonomisch-rentable Option werden und mit ein bisschen Unterstützung vom Staat, müsste das doch möglich sein.“